Junge Menschen haben derzeit sehr gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt – Pläne für eine Ausbildungsgarantie sind überflüssig und gefährlich

Kempter: „Wir haben keinen Mangel an Ausbildungsplatzangeboten, sondern an Bewerbern“

Erstellt am: 08.06.2022

WAIBLINGEN – Die Metallarbeitgeber in der Region Rems-Murr sehen derzeit sehr gute Chancen für junge Menschen auf dem Ausbildungsmarkt. Die Pläne der Ampel-Koalition für eine staatliche Ausbildungsgarantie seien überflüssig und gefährlich. „Wir haben keinen Mangel an Ausbildungsplatzangeboten, sondern an Bewerbern“, sagte der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Rems-Murr des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Michael Kempter, am Dienstag in Waiblingen. „Viele Ausbildungsstellen sind aktuell immer noch unbesetzt, auch in der Metall- und Elektroindustrie. Eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie mit verstärkter außerbetrieblicher Ausbildung wird das Problem des Bewerbermangels nicht lösen.“

Im Gegenteil: Eine Ausbildungsgarantie würde die aktuelle Situation noch verschärfen, warnte Kempter: „Denn sie leistet einem Rückzug der Jugendlichen auf ein enges Spektrum von Wunschberufen Vorschub, statt sie zu motivieren, sich auf die vielen offenen Ausbildungsplätze in den Betrieben zu bewerben.“ Dies könne zu höherer Jugendarbeitslosigkeit führen, weil damit Ausbildung in Berufen gefördert werde, die den jungen Menschen später möglicherweise keine ausreichenden Beschäftigungsperspektiven böten. „Die besondere Qualität unseres dualen Ausbildungssystems besteht ja gerade in seiner Praxisnähe und Beschäftigungsorientierung. Das macht sie einem staatlichen System von außerbetrieblicher Ausbildung überlegen“, erklärte er.

Eine Ausbildungsgarantie würde für die Unternehmen zudem einen hohen zusätzlichen organisatorischen und bürokratischen Aufwand bedeuten, sagte der Bezirksgruppen-Geschäftsführer: „Das ist das Letzte, was die Unternehmen jetzt gebrauchen können, da sie durch hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie massive Lieferkettenprobleme bereits sehr stark belastet sind.“

Die Politik dürfe die Pläne für eine Ausbildungsgarantie nicht weiterverfolgen. Vielmehr müssten in den allgemeinbildenden Schulen jetzt verstärkte Anstrengungen bei der Berufsorientierung der jungen Menschen unternommen werden, sagte Kempter: „Ganz wichtig ist es, die Unternehmen früh mit den Jugendlichen zusammenzubringen. Denn das praktische und persönliche Kennenlernen von Berufen und Betrieben ist für die Berufswahl der jungen Menschen oft der entscheidende Faktor.“ Südwestmetall treibe hier wichtige Initiativen mit voran, wie beispielsweise aktuell die Praktikumswochen Baden-Württemberg (https://praktikumswoche.de/regionen/baden-wuerttemberg).

„Seit rund einem Vierteljahrhundert engagiert sich unser Verband im Rahmen der Initiative ‚Südwestmetall macht Bildung‘ für Bildungs- und Qualifizierungsprojekte und über die gesamte Bildungskette, um Fachkräfte für die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie zu sichern“, erläuterte der Arbeitgebervertreter. „Ausbildungsberufe in der M+E-Industrie bieten dabei beste Perspektiven, hohe Flexibilität und ein gutes Einkommen.“

Info: Der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von mehr als 1.600 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie. Die Bezirksgruppe Rems-Murr als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut 96 Mitgliedsbetriebe mit knapp 20.000 Beschäftigten im Rems-Murr-Kreis.

Ansprechpartner

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Michael Kempter

Geschäftsführer

Tel./Fax:  07151 50277-12/-10
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