Südwestmetall-Unternehmensumfrage: Metall- und Elektroindustrie im Rems-Murr-Kreis sieht sich erneut sehr herausforderndem Jahr gegenüber

Prochaska: „Die Nachfrage ist merklich eingebrochen, die M+E-Auftragseingänge schwächen sich Monat für Monat ab“

Erstellt am: 30.01.2023

WAIBLINGEN – Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) im Rems-Murr-Kreis sieht sich erneut einem sehr herausfordernden Jahr gegenüber. „Hohe Energie- und Rohstoffpreise, wachsende Unsicherheit an den Märkten, steigende Zinsen sowie das durch den globalen Konjunkturrückgang gestörte Exportgeschäft hat die Nachfrage merklich einbrechen lassen. Die M+E-Auftragseingänge schwächen sich kontinuierlich ab“, sagte der Vorsitzende der Südwestmetall-Bezirksgruppe Rems-Murr, Dr. Michael Prochaska, am Montag in Waiblingen bei der Vorstellung einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen. Auch der zunehmende Arbeits- und Fachkräftemangel sowie die anhaltenden, wenn auch etwas gemilderten Lieferkettenprobleme wirkten als Wachstumsbremsen.

Laut der Umfrage der Südwestmetall-Bezirksgruppe erwarten nur 17,1 Prozent der Mitgliedsunternehmen für 2023 eine ansteigende Geschäftsentwicklung (Vorjahresumfrage: 48,8 Prozent), während 40,0 Prozent mit einer rückläufigen Entwicklung rechnen (Vorjahr: 7,0 Prozent).

Immerhin 42,9 Prozent der Unternehmen sehen eine gleichbleibende Entwicklung (Vorjahr: 44,2 Prozent).

Über die Hälfte der Unternehmen (51,4 Prozent) sagten in der Umfrage, dass ihr Auftragsbestand im Vergleich zu den vergangenen sechs Monaten gesunken sei (Vorjahr: 20,9 Prozent). Lediglich 17,1, Prozent verzeichnen einen höheren Auftragsbestand (Vorjahr: 39,5 Prozent), während 31,4 Prozent einen unveränderten Auftragsbestand nennen (Vorjahr: 39,5 Prozent).

Der Politik sollte eigentlich klar sein, dass die Betriebe in der anhaltend schwierigen Lage keine weiteren Kostenbelastungen vertragen könnten, erklärte Prochaska: „Umso unverständlicher ist es, dass die Lohnzusatzkosten nun zum Jahresbeginn erstmals seit über einem Jahrzehnt wieder über die Grenze von 40 Prozent des Bruttolohns getrieben wurden.“ So könne es nicht weitergehen, die Unternehmen brauchten jetzt umgehend ein Belastungsmoratorium auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene, betonte er: „Nur mit einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft lassen sich die Arbeitsplätze in unserem Land sichern, die Sozialsysteme dauerhaft finanzieren und die Klimaziele erreichen.“

Der Bezirksgruppen-Vorsitzende kritisierte auch, dass das ursprüngliche Konzept für die Gas- und Strompreisbremsen der Bundesregierung durch das europäische Beihilferecht stark verwässert worden sei: „Die maximale Fördergrenze ist unter dem Druck von Brüssel viel zu niedrig angesetzt worden und wird zudem nur Firmen gewährt, deren operativer Gewinn um mindestens 40 Prozent zurückgeht. So wird es zu keiner durchgreifenden Entlastung der Unternehmen kommen.“ Die Bundesregierung müsse hier dringend die beihilferechtlichen Anforderungen mit der EU-Kommission nachverhandeln, forderte Prochaska: „Denn ohne wettbewerbsfähige Energiepreise riskieren wir in letzter Konsequenz eine De-Industrialisierung in unserem Land.“

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Michael Kempter

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