Kempter: Keinerlei Verständnis für Eskalation

Der Geschäftsführer der Südwestmetall Bezirksgruppe Rems-Murr, Michael Kempter, hat den Aufruf der IG Metall zu einem ganztägigen Warnstreik an Firmenstandorten im Rems-Murr-Kreis als „unverantwortlich und völlig unangemessen“ kritisiert.

Erstellt am: 31.01.2018

WAIBLINGEN – Der Geschäftsführer der Südwestmetall Bezirksgruppe Rems-Murr, Michael Kempter, hat den Aufruf der IG Metall zu einem ganztägigen Warnstreik an Firmenstandorten im Rems-Murr-Kreis als „unverantwortlich und völlig unangemessen“ kritisiert. „Wir haben keinerlei Verständnis für diese Eskalation – vor allem angesichts des Angebots, das die Arbeitgeberseite in der letzten Verhandlungsrunde der Tarifgespräche auf den Tisch gelegt hat“, sagte Kempter.

Der Ganztagesstreik bedeutet für die Unternehmen eine erhebliche Belastung, sagte Kempter. Die drohenden Schäden gingen dabei weit über das übliche Maß von Warnstreiks hinaus: „Ein ganztägiger Produktionsstopp bringt nicht nur den Unternehmen, sondern auch den Kunden unserer Mitgliedsbetriebe Probleme. Wenn darunter die Zuverlässigkeit, der gute Ruf leidet, beschädigen die Arbeitgeber ihr wichtigstes Kapital.“ Den Firmen drohen Umsatzeinbußen durch Produktions- und Lieferausfälle, Mehrkosten beim Nachholen entstehender Rückstände, drohende Konventionalstrafen etc.. „Das Streikgebaren der Gewerkschaft ist auch Gift für den Standort“, so Kempter.

Er wies darauf hin, dass die Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen am Wochenende der Gewerkschaft und den Beschäftigten deutlich entgegen gekommen seien. Am Ende lag ein finanzielles Angebot auf dem Tisch, das bereits 2018 ein sattes Lohnplus und 2019 im Durchschnitt für jeden Beschäftigten 4.000 Euro mehr im Jahr bedeutet hätte. Zudem sei die Einigung auf ein zukunftsweisendes Tarifmodell zur Arbeitszeit zum Greifen nahe gewesen – mit einem Anspruch auf befristete Teilzeit, einer Wahloption Geld oder Zeit für besonders belastete Beschäftigte, mehr Flexibilität beim Arbeitszeitvolumen für die Betriebe, zusätzlichen Verdienstchancen für mehr Mitarbeiter, die dafür länger arbeiten wollen sowie Regelungen zu mobilem Arbeiten.

„Die Mitarbeiter unserer Mitgliedsunternehmen hätten das alles schon haben können, wenn die IG Metall zugegriffen hätte“, sagte der Geschäftsführer der Südwestmetall Bezirksgruppe Rems-Murr: „Letztlich hat sie das Angebot abgelehnt und die Ganztagesstreiks angezettelt, weil sie weiterhin bestimmte Beschäftigtengruppen bevorzugen, Beschäftigte also ungleich behandeln will: Und dafür sollen diese nun alle streiken oder zumindest daran gehindert werden, zur Arbeit zu gehen?“

Aus Sicht der Arbeitgeber ist ein Teil der IG-Metall-Forderungen, ein Entgeltzuschuss für bestimmte Beschäftigtengruppen, die ihre Arbeitszeit reduzieren, rechtlich äußerst problematisch. Dies wurde auch von einem Gutachten, das der Arbeitgeberverband Südwestmetall in Auftrag gegeben hatte, bestätigt. Weil die IG Metall diese rechtswidrige Forderung bis heute nicht hat fallen lassen, sind auch alle Streiks dazu rechtswidrig. Arbeitgeberverbände reichen daher Klage beim Arbeitsgericht in Frankfurt am Main ein, da Beschäftigte, die schon in Teilzeit sind, benachteiligt werden. „Auch Unternehmen behalten sich weitere rechtliche Schritte vor, um mögliche Schadensersatzansprüche, die sich aus den Streiks ergeben, geltend machen zu können“, sagte Kempter: „Eine Rechtswidrigkeit kann man nicht einfach wegstreiken.“

Info: Der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von rund 1.000 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie mit fast 500.000 Beschäftigten. Die Bezirksgruppe Rems-Murr als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut mehr als 100 Mitgliedsbetriebe mit über 20.000 Beschäftigten im Rems-Murr-Kreis.

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Michael Kempter

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