Südwestmetall-Umfrage: M+E-Unternehmen im Rems-Murr-Kreis deutlich weniger zuversichtlich für das neue Jahr

Prochaska: "Von den USA ausgelöste internationale Handelskonflikte und Brexit-Unsicherheiten belasten Geschäfte"

Erstellt am: 18.01.2019

WAIBLINGEN – Der Konjunkturhimmel beginnt sich einzutrüben: Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) im Rems-Murr-Kreis blicken deutlich weniger zuversichtlich in das neue Jahr. Einer neuen Umfrage der Bezirksgruppe Rems-Murr des Arbeitgeberverbands Südwestmetall zufolge erwarten für 2019 nur noch 30,8 Prozent der M+E-Unternehmen eine ansteigende Geschäftsentwicklung. In der Vorjahres-Umfrage hatten dies noch 48,5 Prozent gesagt. Im Gegenzug stieg in der aktuellen Umfrage der Anteil der Unternehmen, die zurückgehende Geschäfte erwarten, auf 30,8 Prozent von 6,1 Prozent. 38,5 Prozent der Unternehmen gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus (Vorjahres-Umfrage: 45,5 Prozent).

„Die maßgeblich von den USA ausgelösten internationalen Handelskonflikte, aber auch die wachsenden Risiken im Zusammenhang mit dem Brexit belasten das Geschäft unserer exportorientierten Unternehmen“, sagte der Bezirksgruppen-Vorsitzende Dr. Michael Prochaska am Donnerstag bei der Vorstellung der Umfrage in Waiblingen: „Sollten die laufenden Verhandlungen der EU mit den USA über den Abbau von Industriezöllen scheitern und US-Präsident Trump seine Drohung von Zöllen auf europäische Autoimporte wahrmachen, würde die wirtschaftliche Entwicklung bei uns voraussichtlich noch deutlich negativer verlaufen als bisher erwartet. Ähnliches gilt für den immer wahrscheinlicheren Fall eines chaotischen No-Deal-Brexit, also eines Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU ohne Übergangsabkommen. Großbritannien ist für die baden-württembergischen Unternehmen bislang immerhin der drittgrößte Exportmarkt in der EU.“

Angesichts dieser geopolitischen Risiken sei es nun höchste Zeit, dass die Politik den heimischen Wirtschaftsstandort wetterfest mache, erklärte Prochaska: „Doch leider erleben wir im Moment das genaue Gegenteil. Statt auf wachstumsfördernde Investitionen zu setzen, scheint es der Großen Koalition in erster Linie nur um Umverteilung zu gehen.“ Die Regierenden hätten offensichtlich vergessen, dass sich das Land international in einem harten Standortwettbewerb befinde. „Andere Länder haben enorm aufgeholt, Deutschland aber hat zuletzt spürbar an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt“, bemerkte der Bezirksgruppen-Vorsitzende.

Anstatt weiter an einer Rundum-Sorglos-Sozialpolitik zu basteln, sollte die Regierung deshalb beherzt eine Reform-Agenda 2030 auf den Weg bringen, forderte Prochaska. Teil einer solchen Reform-Agenda müsse unbedingt eine Neugestaltung der veralteten Arbeitszeitregeln sein. „Starre tägliche Höchstarbeitsgrenzen oder eine zusammenhängende Ruhezeit von elf Stunden passen einfach nicht mehr zu den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft“, erklärte er. Mehr Spielraum und Verantwortung in den Händen von Unternehmen und Beschäftigten schafften für beide Seiten Freiräume. „Diese brauchen und wollen im Übrigen beide: Das Unternehmen, das einen Auftrag kurzfristig abzuarbeiten hat, um den Kunden zu halten. Und der Arbeitnehmer, der lieber an einem Tag mal länger arbeitet, um am nächsten Tag mehr Zeit für die Familie zu haben.“

Deshalb begrüßten die Arbeitgeber auch die von der baden-württembergischen CDU-Landtagsfraktion vorgeschlagene Bundesratsinitiative für ein flexibleres Arbeitszeitrecht, sagte Prochaska: „Wir würden uns wünschen, dass sich die gesamte grün-schwarze Regierungskoalition dieses Projekt zu eigen macht und zeitnah eine Bundesratsinitiative in Berlin startet.“ Immerhin hätten Grüne und CDU in ihrem Koalitionsvertrag versprochen, „vorhandene Hürden“ im Arbeits-zeitrecht abzubauen, um den „Flexibilitätsanforderungen“ Rechnung zu tragen. „Jetzt ist es Zeit, zu liefern“, sagte der Arbeitgebervertreter.

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Michael Kempter

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