Südwestmetall: IG Metall muss auf Gewerkschaftstag Weichen für Tarifrunde mit Augenmaß stellen

Kempter: "Abschwung und Strukturwandel stellen M+E-Unternehmen vor enorme Herausforderungen"

Erstellt am: 07.10.2019

WAIBLINGEN – Die Metallarbeitgeber im Rems-Murr-Kreis haben die Vertreter der IG Metall dazu aufgefordert, auf ihrem derzeit laufenden Gewerkschaftstag den Fokus auf die Sicherung des Produktionsstandortes und der Beschäftigung zu legen. „Unsere Unternehmen stehen konjunkturell und strukturell vor enormen Herausforderungen“, sagte der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Rems-Murr des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Michael Kempter, am Montag in Waiblingen: „Nach fast zehn Jahren Wachstum scheinen die fetten Jahre für die Metall- und Elektroindustrie nun erst einmal vorbei zu sein. Ich appelliere daher an die IG Metall, die Erwartungshaltung ihrer Mitglieder zu dämpfen.“

Kempter verwies darauf, dass die M+E-Produktion in Deutschland in den ersten beiden Quartalen geschrumpft sei, nach Expertendefinition damit eine Rezession in der Branche vorliege. Auch im dritten Quartal sei noch keine Trendwende zu erkennen. Zudem befinde sich die M+E-Industrie aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und dem Umstieg auf Elektromobilität in einem Umbruch bisher kaum erlebten Ausmaßes. „Für viele unserer Unternehmen ist selbst die nähere Zukunft mit enormen Unsicherheiten befrachtet“, sagte er: „Unter keinen Umständen darf es daher zu weiteren finanziellen oder anderen Belastungen kommen. Die Unternehmen benötigen finanziellen Spielraum, um die richtigen Zukunftsinvestitionen tätigen zu können.“

Auch die IG Metall treibe die Sorge um die Zukunft der Branche um, ist sich der Bezirksgruppen-Geschäftsführer sicher: „Wir müssen daher jetzt gemeinsam die Weichen richtig stellen – auch in der Tarifpolitik. Es muss auch im Interesse der IG Metall liegen, die Unternehmen in der kommenden Tarifrunde zu entlasten.“

Dies sei umso wichtiger, da der letzte Tarifabschluss bei einigen Südwestmetall-Mitgliedern für Unmut gesorgt habe. Die Kritik ziele dabei sowohl auf die Gesamtkostenbelastung des letzten Abschlusses, als auch auf das Element T-ZUG, also das Wahlrecht zwischen Einmalzahlung oder freien Tagen, das viele Unternehmen in der Umsetzung schlicht überfordert habe. „Die IG Metall und wir müssen endlich zu tragbaren und weniger komplizierten Abschlüssen kommen“, sagte Kempter: „Die IG Metall tut daher gut daran, ihren Tarifkurs zu überdenken, wenn sie nicht Arbeitsplätze und die Tarifbindung zerstören will. Die IG Metall-Mitglieder haben es jetzt auf ihrem Gewerkschaftstag selbst in der Hand, den richtigen Kurs festzulegen.“

 

Info: Der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von rund 1.000 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie mit ca. 515.000 Beschäftigten. Die Bezirksgruppe Rems-Murr als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut rund 95 Mitgliedsbetriebe mit knapp 20.000 Beschäftigten im Rems-Murr-Kreis.

Ansprechpartner

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Michael Kempter

Geschäftsführer

Tel./Fax:  07151 50277-12/-10
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