Südwestmetall-Umfrage: M+E-Unternehmen im Rems-Murr-Kreis blicken wenig zuversichtlich ins neue Jahr

Prochaska: "Brauchen Tarifabschluss mit Augenmaß und vernünftigen, den Strukturwandel flankierenden Elementen"

Erstellt am: 21.01.2020

WAIBLINGEN – Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) im Rems-Murr-Kreis blicken wenig zuversichtlich ins neue Jahr: Einer neuen Umfrage der Bezirksgruppe Rems-Murr des Arbeitgeberverbands Südwestmetall zufolge erwarten für 2020 nur 22,2 Prozent der M+E-Unternehmen eine ansteigende Geschäftsentwicklung, während 55,6 Prozent mit rückläufigen Geschäften rechnen. Ebenfalls 22,2 Prozent der Unternehmen gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Angesichts der trüben Aussichten plant mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (51,1 Prozent) mit rückläufigen Beschäftigtenzahlen und nur 13,3 Prozent mit steigenden. 35,6 Prozent gehen von gleichbleibenden Beschäftigtenzahlen aus.

„Trotz der gegenwärtigen Doppelbelastung aus konjunkturellem Abschwung und massivem Strukturwandel im Zuge von Digitalisierung und Dekarbonisierung tun die M+E-Unternehmen was sie können, um die Arbeitsplätze am heimischen Standort zu sichern“, sagte der Bezirksgruppen-Vorsitzende Dr. Michael Prochaska am Dienstag bei der Vorstellung der Umfrage in Waiblingen: „Von der Politik erwarten wir aber, dass sie uns keine weiteren Steine in den Weg legt. Wir brauchen jetzt dringend ein Belastungsmoratorium für unsere Wirtschaft. Das heißt konkret: Alle noch ausstehenden Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD, die die Unternehmen belasten würden, dürfen nicht weiterverfolgt werden – geschweige denn, noch neue draufgesattelt werden.“

So müsse die Bundesregierung unbedingt von ihrem schädlichen Plan ablassen, das Arbeitsmarkt-Instrument der sachgrundlosen Befristungen massiv einzuschränken, forderte der Bezirksgruppen-Vorsitzende. Denn dies wäre ein schwerer Schlag für die Unternehmen. „Dass die Unternehmen bereits ab 76 Beschäftigten nur noch 2,5 Prozent der Belegschaft sachgrundlos befristet beschäftigen dürfen sollen, ist nicht nur willkürlich, sondern beraubt die Unternehmen ihrer dringend benötigten Flexibilität“, kritisierte Prochaska. Befristungen seien für die Unternehmen aber unabdingbar, um auch bei einer unsicheren Auftragslage, wie sie derzeit in weiten Teilen der M+E-Industrie herrscht, noch Personal einstellen zu können.

Die Große Koalition müsse endlich damit aufhören, die dringend benötigte Flexibilität des Arbeitsmarkts Stück für Stück zu beschneiden, mahnte der Arbeitgebervertreter: „Statt dessen sollte sie die Unternehmen jetzt bei der so wichtigen Sicherung von Arbeitsplätzen aktiv unterstützen. Um die Planungssicherheit der Betriebe zu erhöhen, muss Bundesarbeitsminister Hubertus Heil unverzüglich die zeitliche Begrenzung für den Bezug von Kurzarbeitergeld von 12 auf 24 Monate verlängern.“ Dies könne kurzfristig und unbürokratisch auf Basis einer bereits bestehenden Verordnungsermächtigung erfolgen.

Mit Blick auf die kommende M+E-Tarifrunde mahnte Prochaska, es müsse diesmal unbedingt gelingen, einen Abschluss mit Augenmaß und vernünftigen, den Strukturwandel flankierenden Elementen zu finden: „Auch die IG Metall muss ein Interesse daran haben, dass die Unternehmen die großen Herausforderungen der Digitalisierung und des Umstiegs auf klimafreundliche Antriebe erfolgreich bewältigen.“ Die Ankündigung der Gewerkschaft, in der Tarifrunde den Fokus auf Beschäftigungssicherung und Qualifizierung legen zu wollen, könne zumindest als ein erstes Hoffnungszeichen gewertet werden, so der Bezirksgruppen-Vorsitzende.

 

Info: Der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von mehr als 1.600 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie. Die Bezirksgruppe Rems-Murr als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut 96 Mitgliedsbetriebe mit knapp 20.000 Beschäftigten im Rems-Murr-Kreis.

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Michael Kempter

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