M+E-Unternehmen im Rems-Murr-Kreis gegenwärtig massiven Belastungen und Risiken ausgesetzt

Prochaska: "Angesichts schwieriger wirtschaftlicher Lage gestaltet sich M+E-Tarifrunde alles andere als einfach"

Erstellt am: 19.10.2022

WAIBLINGEN – Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) im Rems-Murr-Kreis sieht sich gegenwärtig massiven Belastungen und Risiken ausgesetzt. „Aufgrund weltweiter Lieferkettenprobleme und Materialmangel können unsere Unternehmen ihre Auftragsbestände nur sehr verzögert abarbeiten“, sagte Dr. Michael Prochaska, Vorsitzender der Bezirksgruppe Rems-Murr des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am Mittwoch in Waiblingen. „Zu den schwachen Produktionszahlen gesellen sich nun auch noch rückläufige Auftragseingänge. Schon jetzt steht fest, dass die M+E-Industrie in diesem Jahr erneut deutlich unter ihrem Vorkrisenniveau bleiben wird.“

Die explodierenden Preise für Energie, Rohstoffe, Vorprodukte und Frachtkosten belasteten die M+E-Unternehmen in der Region aktuell besonders stark, sagte Prochaska: „Die Preiseffekte früherer Kostenschocks Mitte der 1970er Jahre, Anfang der 1980er Jahre und unmittelbar vor der globalen Finanzmarktkrise werden derzeit weit übertroffen.“ Die Kostensteigerungen würden für die M+E-Firmen zunehmend unkalkulierbarer. „Die große Mehrheit der Betriebe ist nicht in der Lage, den massiven Kostenschub über eigene Preise zu kompensieren“, erklärte der Bezirksgruppen-Vorsitzende. „Insgesamt 71 Prozent unserer M+E-Unternehmen können die Kostensteigerungen überhaupt nicht oder nur in einem nicht kostendeckenden Umfang weitergeben, wie eine aktuelle Südwestmetall-Umfrage ergeben hat.“

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage gestalte sich die laufende M+E-Tarifrunde alles andere als einfach. „Die 8-Prozent-Lohnforderung der IG Metall ist völlig aus der Zeit gefallen. Die Gewerkschaft zeichnet in ihrer Forderungsbegründung – wie so oft – ein viel zu positives Bild von der Lage der Betriebe“, kritisierte Prochaska. Die IG Metall wecke bei ihren Mitgliedern überhöhte Erwartungen und beschwöre einen Tarifkonflikt herauf, der für die M+E-Industrie in dieser herausfordernden Lage schädlich wäre, sagte der Arbeitgebervertreter: „Klar ist: Eine flächendeckende Tariferhöhung von 8 Prozent steht außerhalb aller Möglichkeiten.“

Für Prochaska steht zudem fest: „Wenn sich die IG Metall bei ihren Tarifforderungen nur an einer kleinen Spitzengruppe von Unternehmen orientiert, schwächt sie die Akzeptanz des Flächentarifvertrags bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen. Ein Abschluss muss aber immer für die breite Masse der Mitgliedsunternehmen verkraftbar sein, ansonsten untergräbt man sehenden Auges das Fundament des Flächentarifvertrags.“

 

Info: Der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von mehr als 1.600 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie. Die Bezirksgruppe Rems-Murr als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut ca. 96 Mitgliedsbetriebe mit knapp 20.000 Beschäftigten im Rems-Murr-Kreis.

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Michael Kempter

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