Bezirksgruppen-Vorsitzender Dr. Prochaska bei Südwestmetall-Sommerfest: „Wir müssen am heimischen Standort zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren können.“

Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer Barta: „Strukturwandel birgt enormes Potenzial für die M+E-Unternehmen, bedeutet aber gleichzeitig permanenten Anpassungs-, Kosten- und Innovationsdruck“

Erstellt am: 30.06.2023

WAIBLINGEN/WEINSTADT – Die stark exportorientierte Metall- und Elektroindustrie (M+E) im Rems-Murr-Kreis kann nach Auffassung des Arbeitgeberverbands Südwestmetall im internationalen Wettbewerb nur bestehen, wenn die Unternehmen am heimischen Standort keine signifikanten Nachteile gegenüber der Konkurrenz aus Fernost oder den USA erfahren. „Wir müssen hier zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren können“, sagte der Vorsitzende der Südwestmetall-Bezirksgruppe Rems-Murr, Dr. Michael Prochaska, am Donnerstag beim Sommerfest des Verbandes in Weinstadt. „Hohe Energiepreise, Fachkräftemangel – wir sprechen inzwischen von einem Arbeitskräftemangel –, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine aufwendige Bürokratie bremsen uns aktuell aber mehr denn je aus“, beklagte er.

Prochaska forderte mehr Rückenwind für die Wirtschaft von Seiten der Politik: „Regulierungen, Gesetze und Verordnungen müssen auf das Notwendigste beschränkt und praktikabel sein – und Sozialabgaben für uns als Unternehmer, aber auch für die Beschäftigten tragbar bleiben.“ Insgesamt brauche es „mehr wachstumsfreundliche Politik und weniger Lieferkettengesetz“, brachte es der Bezirksgruppen-Vorsitzende auf den Punkt. Südwestmetall werde in seinem Einsatz für die Interessen der M+E-Unternehmen und deren Beschäftigten in der Region nicht nachlassen, versicherte er.

Zu Gast aus Stuttgart bei dem Sommerfest war der neue Hauptgeschäftsführer von Südwestmetall, Oliver Barta. Er nahm in seiner Rede den fundamentalen Transformationsprozess in der M+E-Industrie im Zeichen von Digitalisierung und Dekarbonisierung in den Blick. „Der Strukturwandel birgt enormes Potenzial für die M+E-Unternehmen, bedeutet aber gleichzeitig einen permanenten Anpassungs-, Kosten- und Innovationsdruck. In der momentanen Phase großer wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit ist das ein besonders herausfordernder Prozess für die Firmen“, machte er deutlich.

Klar sei, dass die Digitalisierung nur mit einer leistungsfähigen Breitbandnetz-Infrastruktur zum Erfolg geführt werden könne, erklärte Barta: „Doch ausgerechnet beim Ausbau dieser Hauptschlagadern hinkt unser Land seinen Hauptkonkurrenten hinterher, befindet sich bestenfalls im Mittelfeld. Wir brauchen deshalb dringend eine noch stärkere politische Priorisierung der Investitionen in hochmoderne Netze.“

Auch bei der notwendigen Infrastruktur für die Dekarbonisierung der Wirtschaft sei die Politik deutlich im Verzug, sagte der Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer: „Wir brauchen ein viel größeres Tempo beim Ausbau von Windturbinen und Photovoltaikanlagen, von Übertragungs- und Verteilnetzen, von Speichern und Backup-Kraftwerken.“ Anstatt immer ambitioniertere Klimaziele zu beschließen, sollte sich die Bundesregierung verstärkt damit befassen, wie die Energieversorgungssicherheit gewahrt und das Energieangebot möglichst rasch ausgeweitet werden kann, forderte Barta: „Reden und Handeln müssen dringend wieder in Einklang gebracht werden. Denn Luftschlösser und Fantasieziele helfen niemandem weiter.“

Info: Der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von mehr als 1.600 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie. Die Bezirksgruppe Rems-Murr als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut ca. 97 Mitgliedsbetriebe mit knapp 20.000 Beschäftigten im Rems-Murr-Kreis.

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Michael Kempter

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