Metallarbeitgeber in der Region Rems-Murr: Konjunktureller Ausblick verdüstert sich zunehmend

Prochaska: „Unser Standort verliert auf breiter Front an Wettbewerbsfähigkeit. Wir brauchen dringend einen Kurswechsel hin zu einer wachstumsfreundlichen Politik“

Erstellt am: 13.06.2023

WAIBLINGEN – Die stark exportorientierten Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) in der Region Rems-Murr sehen ihr Geschäft durch die sich abkühlende Weltkonjunktur signifikant beeinträchtigt. „Der deutliche Nachfragerückgang bei gleichzeitig beschleunigtem Abbau des Auftragsbestands lässt viele M+E-Firmen wieder pessimistischer auf die kommenden Monate blicken. Der konjunkturelle Ausblick für das zweite Halbjahr verdüstert sich bei vielen Unternehmen zunehmend“, warnte der Vorsitzende der Bezirksgruppe Rems-Murr des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Dr. Michael Prochaska, am Dienstag in Waiblingen. „Wir brauchen dringend einen Kurswechsel hin zu einer wachstumsfreundlichen Politik. Unser Standort verliert auf breiter Front an Wettbewerbsfähigkeit. Die M+E-Unternehmen kämpfen mit substanziellen Nachteilen im globalen Wettbewerb.“

Die hohen Energiepreise, der wachsende Arbeits- und Fachkräftemangel, die übermäßige Steuer- und Abgabenbelastung, die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie die aufwendige Bürokratie seien echte Wachstums- und Investitionsbremsen, sagte Prochaska: „Ganz zentral ist, dass die Politik jetzt rasch Schritte einleitet, die zu einer sicheren Versorgung mit Energie zu international wettbewerbsfähigen Kosten führen. Ansonsten riskieren wir einen schleichenden Prozess der Deindustrialisierung bei uns.“

Gleichzeitig seien ein durchgreifender Bürokratieabbau sowie Steuer- und Abgabesenkungen nötig, unterstrich der Bezirksgruppen-Vorsitzende: „Regulierungen sollten auf das Notwendige beschränkt und innovationsfreundlich gestaltet werden. Längst überfällig ist eine Absenkung der Steuersätze auf ein international konkurrenzfähiges Niveau. Auch die Sozialabgaben müssen wieder unter 40 Prozent des Bruttolohns gebracht werden.“

Dies seien entscheidende Faktoren dafür, ob Investitionsentscheidungen für den heimischen Standort oder für andere Regionen in der Welt getroffen werden, erklärte Prochaska. „Auch bei den Planungs- und Genehmigungsverfahren und beim Ausbau der erneuerbaren Energien sollte die Politik jetzt auf das versprochene ‚Deutschland-Tempo‘ beschleunigen“, mahnte er. „Um wieder Weltmarktanteile zu gewinnen, müssen wir ganz vorne im Innovationswettbewerb mitspielen. Dafür braucht es jetzt Rückenwind und günstigere ordnungspolitische Rahmenbedinungen.“

Info: Der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von mehr als 1.600 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie. Die Bezirksgruppe Rems-Murr als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut ca. 97 Mitgliedsbetriebe mit knapp 20.000 Beschäftigten im Rems-Murr-Kreis.

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Michael Kempter

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