Südwestmetall-Unternehmensumfrage: Metall- und Elektroindustrie im Rems-Murr-Kreis erneut vor sehr schwierigem Jahr

Prochaska: „Aufgrund geopolitischer Unsicherheiten und massiv gestiegener Finanzierungskosten befindet sich die Weltwirtschaft in schwierigem Fahrwasser. Das trifft unsere exportorientierte M+E-Industrie besonders heftig“

Erstellt am: 12.01.2024

WAIBLINGEN – Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) im Rems-Murr-Kreis stehen wieder vor einem sehr schwierigen Jahr. „Aufgrund geopolitischer Unsicherheiten und massiv gestiegener Finanzierungskosten befindet sich die Weltwirtschaft in schwierigem Fahrwasser. Das trifft unsere exportorientierte Metall- und Elektroindustrie besonders heftig“, sagte der Vorsitzende der Südwestmetall-Bezirksgruppe Rems-Murr, Dr. Michael Prochaska, am Freitag in Waiblingen bei der Vorstellung einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen. „Die Auftragseingänge sind stark rückläufig. Die hauptsächlich während der Corona-Zeit aufgebauten Auftragspolster verringern sich nun sukzessive und wirken zunehmend weniger als Puffer.“

Laut der Umfrage der Südwestmetall-Bezirksgruppe erwarten nur 13,8 Prozent der Unternehmen für 2024 eine ansteigende Geschäftsentwicklung (Vorjahr: 17,1 Prozent), während 37,9 Prozent mit einer rückläufigen rechnen (Vorjahr: 40,0 Prozent). 44,8 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus (Vorjahr: 42,9 Prozent). Ihren gegenwärtigen Auftragsbestand bewerten sogar nur 6,9 Prozent der Unternehmen als gut (Vorjahr: 42,9 Prozent), 44,8 Prozent hingegen als schlecht (Vorjahr: 14,3 Prozent). Ebenfalls 44,8 Prozent schätzen ihren Auftragsbestand lediglich als befriedigend ein (Vorjahr 42,9 Prozent). (Soweit die Prozentwerte bei den Umfrage-Ergebnissen in Summe keine 100 Prozent ergeben, haben einige Unternehmen bei einzelnen Fragen nicht geantwortet.)

„Neben konjunkturellen Gründen gibt es auch viele hausgemachte, warum die Wirtschaft nicht mehr rund läuft: zu hohe Steuern und Sozialabgaben, zu viel Bürokratie, zu geringe öffentliche Investitionen in Zukunftsbereiche sowie ein wachsender Arbeits- und Fachkräftemangel“, erklärte der Bezirksgruppen-Vorsitzende. „Unser Land ist dringend reformbedürftig“, stellte Prochaska fest. Es sei nun schon über 20 Jahre her, seitdem es mit der Agenda 2010 die letzten großen Reformen gegeben habe. „Durch sie wurde Deutschland damals vom kranken Mann Europas wieder zur Wachstumslokomotive des Kontinents. So einen Reform-Schub brauchen wir heute wieder“, machte er deutlich.

Die Unternehmen stellen der Politik in der Umfrage ein schlechtes Zeugnis aus. 48,3 Prozent bewerten die Arbeit der Ampel-Koalition mit der Note „5“. 13,8 Prozent geben der Bundesregierung sogar eine „6“, während 34,5 Prozent noch eine „4“ für angemessen halten. „Für eine Versetzung würde dieses Zeugnis wohl kaum ausreichen“, bemerkte der Arbeitgebervertreter.

Prochaska kündigte bei dem Pressegespräch auch eine räumliche Veränderung für das Team der Bezirksgruppe Rems-Murr an: „Die Arbeitswelt ist weiter im Umbruch und auch die fortschreitenden digitalen Kommunikationswege eröffnen neue Perspektiven. Daher wird die Geschäftsstelle unserer Bezirksgruppe nach Stuttgart umsiedeln und dort Büroräume in unserer Hauptgeschäftsstelle beziehen.“

Die Bezirksgruppe mit ihren zehn Mitarbeitenden bleibe aber als Einheit mit derselben regionalen Zuständigkeit erhalten, sagte Prochaska. „Es ist auch kein Abbau von Personalstellen vorgesehen. Auch nach unserem Umzug werden wir natürlich weiterhin in der Region präsent bleiben und engagiert die Interessen der Metall- und Elektroindustrie hier vertreten“, erklärte der Bezirksgruppen-Vorsitzende. Für den geplanten Umzug sei noch kein Datum festgelegt. „Wir werden die Umstrukturierung gut planen und im Laufe des Jahres umsetzen“, erläuterte er.

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Michael Kempter

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